Unsere Reise nach Felixstowe
Vom 09. bis 12. Oktober 2003 war der Kirchenchor St. Johannes Bislich in der Weseler Partnerstadt Felixstowe zu Gast. Der Vorschlag zu der ersten Auslandsreise in der fast 150-jährigen Geschichte unseres Chores kam vom Chorleiter Wulff-Dieter Irmscher, der die Stadt in der südenglischen Grafschaft Suffolk bereits mehrere Male besucht hat. Vorbereitet wurde die Fahrt von unserer Vorsitzenden Renate Droste und den Vertretern des Patenschaftsvereins Felixstowe-Wesel, Mary und Francis Coterel.
Mit 30 Sängerinnen und Sängern, unserem Chorleiter Wulff-Dieter Irmscher und unserem Organisten Sebastian Wigger machten wir uns am 9.10. um 3:00 Uhr morgens auf den Weg. Clemens Bettray vom Busunternehmen Scholten aus Xanten fuhr uns sicher bis zur Fähre in Calais, unserem ersten Haltepunkt. Unsere Befürchtungen, dass die Überfahrt über den Ärmelkanal schwierig würde, waren unbegründet, denn pünktlich zu unserer Fahrt hatte sich das vorher herbstlich-stürmische Wetter gebessert. Nach einer 1 ½-stündigen Fahrt mit der Schnellfähre waren wir in Dover angekommen – die Kreidefelsen von Dover leuchteten bei strahlend blauem Himmel im Sonnenschein und hinterließen einen unvergesslichen Eindruck. Zwei Stunden später waren wir bereits in Felixstowe – Clemens erwies sich auch im englischen Linksverkehr als umsichtiger und ortskundiger Fahrer. Die Bürgermeisterin von Felixstowe, Mrs. Doreen Savage, empfing uns im Gemeindehaus. Wir lernten unsere Gasteltern kennen und fuhren dann mit ihnen zu unserem dreitägigen Zuhause. Der Abend stand zur freien Verfügung – einige von uns trafen sich noch an der Strandpromenade von Felixstowe, andere bekamen bereits von ihren Gasteltern eine Stadtführung. Und eine Gruppe war zur Geburtstagsfeier unserer Sängerin Anni Kühnen eingeladen, die von den Gasteltern kurzfristig organisiert worden war. Ich denke, jeder war zufrieden mit seiner Unterbringung und freute sich auf die nächsten Tage.
Am Freitag, 10.10. trafen wir uns um 09:00 Uhr zu einem Ausflug durch die Grafschaft Suffolk. Wir besichtigten die Ortschaften Lavenham (ein kleines Dörfchen mit wunderschönen mittelalterlichen Fachwerkhäusern) und Colchester, wo wir im Gasthof „The Anchor“ zu einem typisch englischen Mittagessen eingeladen waren – Fish and Chips. Am Abend gaben wir unser erstes Konzert. In der St. Mary’s Church sangen wir für die Gemeindemitglieder, die Bürgermeisterin und unsere Gasteltern die „Messe brève no. 7 in C" von Charles Gounod sowie einige Lieder. Es hat uns viel Freude gemacht, in dieser Kirche singen zu dürfen, und den Zuhörern hat es gut gefallen, wie uns der herzliche Applaus zeigte.
Am nächsten Tag hatten wir um 10:30 Uhr unseren Auftritt im Seniors Club. Hier sangen wir keine Kirchenlieder, sondern konnten unser „weltliches“ Repertoire zu Gehör bringen. Auch diesmal hat es den Zuhörern gut gefallen – bei den deutschen Volksliedern haben auch einige Engländer mitgesungen. Anschließend ging es zu dem offiziellen Empfang durch die Bürgermeisterin in der Langer Country Primary School. Nach dem Überreichen der Gastgeschenke und einigen kurzen Reden sang für uns ein koreanischer Internatschor und auch wir hatten noch einen kurzen Auftritt. Kurzerhand wurde dann vom Schulleiter ein Kanon angestimmt, der vom koreanischen Chor, den Bislicher Sängerinnen und Sängern und allen anwesenden Gästen gesungen wurde. Nach diesem fröhlichen Vormittag und einem gemeinsamen Lunch blieb am Nachmittag Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel oder einen Spaziergang an dem wunderschönen Strand der englischen Hafenstadt. Am Abend konnten wir an der Festmesse der Kirchenchöre der Diözese St. Edmundsbury und Ipswich in der St. John’s Church teilnehmen und anschließend trafen wir uns mit unseren Gasteltern und der Bürgermeisterin zu einem gemütlichen Abend im Ferry Sailing Club. Die örtliche Musikgruppe „Musicology“ sorgte für Unterhaltung im Stil der Comedian Harmonists und wir trugen einige deutsche Volkslieder vor. Es war ein fröhliches Miteinander mit Unterhaltungen teils in englischer, teils in deutscher Sprache, die allen viel Spaß gemacht haben.
Am Sonntag ging es zurück nach Bislich – nicht ohne vorher mit den Gasteltern Telefonnummern und e-mail- Adressen ausgetauscht zu haben, damit man auch nach der Reise in Verbindung bleiben und die neu gewonnenen Freundschaften vertiefen kann. Die Rückreise erfolgte über die Fährverbindung Harwich – Hook van Holland. Wir konnten noch einen Blick auf die gewaltigen Hafenanlage von Felixstowe werfen – übrigens einer der größten Containerhäfen der Welt, wie uns unsere englischen Freunde stolz berichteten. Gegen 18:00 Uhr trafen wir dann glücklich wieder in Bislich ein.
Als Fazit können wir sagen, dass wir jedem Bislicher eine Reise in die Weseler Partnerstadt empfehlen können. Wir waren begeistert von der Gastfreundschaft und der herzlichen Aufnahme in Felixstowe. Die hervorragende Organisation und Betreuung durch den Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Felixstowe-Wesel, Francis Coterel und seiner Frau Mary, verdient einen besonderen Dank.
Im Oktober 2004 soll anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Wesel und Felixstowe ein englischer Chor zu Gast in Bislich sein. Wir freuen uns schon jetzt darauf, dann einige Freunde aus Felixstowe wiederzusehen.
Gabi Hollmann